Verfilmte Aufklärung und Aufklärungskritik (Tagung „Philosophie und Film“)

Auf Einladung des Fachverbands Philosophie NRW durfte ich auf der Tagung Philosophie und Film, die am 24./25.11.2011 in der Katholischen Akademie Schwerte stattfand, einen Workshop zum Thema „Die Philosophie der Aufklärung im Film“ organisieren.

In dem Workshop habe ich Möglichkeiten vorgestellt, wie man mit Tim Burtons Sleepy Hollow (USA 1999) und Christophe Gans‘ Pakt der Wölfe (F 2001) im Unterricht arbeiten kann; während Burtons Film sich aufklärungskritisch – an manchen Stellen gar antiaufklärerisch – gibt, ist der französische Film ein deutliches Plädoyer für die Aufklärung. Anhand ausgewählter Szenen wurden von den Kollegen Unterrichtsszenarien entwickelt, die aber mangels Zeit nicht allzu konkret werden konnten. Die Zusammenarbeit mit den Kollegenen war gleichwohl intellektuell höchst anregend, insbesondere einige kritische Nachfragen haben mich dazu bewegt, Details meiner Konzepte noch einmal genauer zu prüfen.

Auch das Rahmenprogramm war höchst spannend. So war es dem Fachverband gelungen, für die Tagung drei hochkarätige Referenten zu gewinnen:

  • Dimitri Liebsch (Münster), dessen Anthologie Philosophie des Films ich seinerzeit für Literaturkritik.de rezensiert habe, skizzierte in einem sehr anregenden Vortrag fünf Modelle des Umgangs der Philosophie mit dem Medium ‚Film‘ (Missachtung, Umwertung, Gegenüberstellung, Philosophie des Films (im SInne des genitivus subiectivus), Philosophie des Films (im SInne des genitivus obiectivus)).
  • Birgit Recki (Hamburg) sprach über die „Ästhetik und Ethik des Films“ anhand von Hitchcocks Rope; ihre These: filmische Gestaltungsmittel sind bedeutungstragend und können – im Sinne von Kants „ästhetischer Idee“ – zu denken geben.
  • Josef Früchtl (Amsterdam) verstand das Kino in seinem Vortrag als die adäquate „Ich-Technologie“ des modernen Subjekts, weil im ‚bewegten Bild‘ (emblematisch im Action-Kino) die Suche des Subjekts nach sich selbst gleichsam inszeniert werde.

Für mich war die Tagung jedenfalls ein voller Gewinn, sowohl intellektuell wie auch atmosphärisch.

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