Politische Partizipation ist nicht einfach – schon deshalb weil Politik hauptsächlich von Juristen gemacht wird, die zwar für exakte, nicht aber eben für gut verständliche Sprache bekannt sind. Die SPD in Osnabrück will die Hemmschwelle für die Lektüre von Parteiprogrammen herabsetzen und hat deswegen ihr Wahlprogramm in Kooperation mit der Heilpädagogischen Hilfe in „leichtes Deutsch“ übertragen.
Der an sich löbliche Versuch, politische Zusammenhänge auch Gruppen zu erschließen, denen Juristendeutsch (im Englischen gibt es dafür den schönen Ausdruck legalese) verschlossen bleibt, führt allerdings zu Ergebnissen, die so wirken als hätte man das Programm auf Englisch verfasst und dann bei Babelfish übersetzen lassen. Bedeutet der Verzicht auf komplexe Strukturen wirklich, dass ein Gedanke transparenter wird? Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck.
Aber das „leichte Deutsch“ ist natürlich eine unerschöpfliche Quelle für das Methodentraining, das wir jedes Jahr in der Einführungsphase durchführen.