Digitale Schultasche 8: Hosentaschen-Beamer

Nachdem die Kollegen bei kubiwahn und im Halbtagsblog von ihren neuesten Technik-„Spielereien“ berichten, traue ich mich auch mal (wieder); ich hab nämlich auch etwas Neues: den Philips Picopix 1430, einen tragbaren Minibeamer, der neben dem iPad Platz in der Schultasche  finden soll (und das auch kann).

Schon lange war ich um Mini-Beamer herumgeschlichen, weil der alltägliche Ressourcenkampf in der Schule anstrengend sein kann und überdies viel wertvolle (Unterrichts-)Zeit frisst:

  • Ist noch ein Beamer da?
  • Wenn ja: funktioniert er, und sind alle nötigen Teile – Fernbedienung, VGA-Kabel, Verlängerungskabel – vorhanden?
  • Und hat man sich einen Beamer gesichert, muss man das schwere Teil ggf. noch in den dritten Stock schleppen (zur Erläuterung: die allgemein verfügbaren Beamer sind bei uns entweder Kombimodelle mit DVD-Playern oder in Laptopkoffern ‚verbaut‘).

Größenvergleich: Picopix 1430 und iPhone

Wie viel schöner wäre es, immer einen kleinen Beamer beizuhaben, so wie man immer das iPad dabeihaben kann! Warum ich aber so lange gezögert habe: lange Zeit waren die am Markt erhältlichen Modelle schlicht nicht für den Schuleinsatz geeignet; sie waren zu lichtschwach (8–15 Lumen, nur der Bruchteil eines Standardbeamers) und damit nur in absolut verdunkelten Räumen zu gebrauchen. So ein Setting steht meist nur in Fachräumen zur Verfügung – und dort ist i. d. R. ja dann auch ein stationärer Beamer vorhanden. Aber auf diesem Gebiet hat sich jetzt einiges getan: So hat z. B. Philips eine Bauserie von Mini-Beamern auf den Markt gebracht, deren Lichtleistung bis zu 30 Lumen beträgt betragen soll. Damit lässt sich im Klassenraum (bei zugezogenen Vorhängen oder herabgesenkten Jalousien o. ä.) schon einigermaßen arbeiten. Klar, bei Sonnenschein und ohne Verdunkelung hat man keine Chance, aber das gilt auch für stationäre Beamer.

Picopix 1430 mit Stativ, Fernbedienung und Transporttasche

Also hab ich mir die Philips-Modelle mal angesehen und mich schließlich für den Picopix 1430 entschieden – und das Gerät gefällt mir sehr gut. Genau das, was ich mir für den Schuleinsatz (insgeheim) gewünscht hatte:

  • klein und kompakt (10x10x3,2 cm, siehe auch den Größenvergleich zum iPhone auf Bild 1)
  • schnell betriebsbereit und zugleich schnell wieder abgebaut (man drückt „on“ und nach zwei Sekunden hat man ein Bild, das kann schon mit dem iPad konkurrieren, das Gerät ist leise und wird kaum warm)
  • relativ lichtstark (bis zu 30 Lumen, Kontrast 500:1)
  • sehr anschlussfreudig: so kann das Gerät über entsprechende Adapterkabel an Laptops, stationäre Rechner, DVD-Player, Stereo-Anlagen sowie das iPad und das iPhone angeschlossen werden.

Was mir hier etwas sauer aufstößt, ist der Umstand, dass sich Philips diese Anschlussfreudigkeit ‚vergolden‘ lässt: werksseitig werden die Geräte nur mit dem Anschluss für DVD-Player et al. ausgeliefert. Wer VGA- oder iPad-Dock-Anschlüsse haben will, muss teures Zubehör erwerben. Aber gerade das iPad-Kabel ist sehr attraktiv für den Schuleinsatz: kein Adapterchaos mehr, sondern plug&play.

Das von mir favorisierte und schließlich erworbene Modell 1430 hat überdies eine kleine Festplatte (2 GB) und einen SD-Kartenleser; so lassen sich kleine Filme und Bilder auch ohne externes Ausgabegerät abspielen. Dank der Abspielsoftware ist es auch möglich, USB-Sticks und externe Festplatten direkt an den Beamer zu hängen. Die im Beamer verbauten Boxen sind naturgemäß etwas mickrig, aber über den Kopfhörer-Ausgang lassen sich problemlos externe Boxen mit mehr Power einbinden.

Waren die didaktischen Überlegungen zum Medieneinsatz bislang häufig an die Aufwand-Nutzen-Relation gekoppelt (lohnt es sich, den Beamer zu holen?), so kann ich jetzt spontan ein Bild an die Wand werfen oder mal eben einen Youtube-Clip einspielen (Internetverbindung vorausgesetzt). Ich bin gespannt auf den Einsatz im neuen Schuljahr; ich werde sicher Lehrgeld zahlen müssen (Akkulaufzeit, Lichtverhältnisse, Ton etc.), bin aber doch recht sicher, dass sich die Investition auszahlen wird – und sei es nur dadurch, dass ich dem Stress der rechtzeitigen Beamerreservierung entkomme. (Überdies hoffe ich, dass der regelmäßige Einsatz von iPad und Beamer zur Entzauberung beiträgt und sie als ganz normale Arbeitsmittel wahrgenommen werden.)

Edit: das beigelegte Stativ ist sehr ordentlich, aber für die Schule ist das Gorilla-Pod (siehe hier) aufgrund seiner Flexibilität wohl eher das Stativ der Wahl.

Edit2: die Bilder habe ich mit dem iPad gemacht; daher die schlechte Auflösung (das iPhone brauchte ich ja für den Größenvergleich 😉 ).

Update: Das iPad-A/V-Kabel für die Picopix-Reihe unterstützt (auch beim iPad2!) leider nur die Wiedergabe von Videodateien, MP3s und Keynote-Präsentationen. Wer display mirroring haben will (und sein iDevice nicht einem jailbreak unterzogen hat), sollte dem VGA-Kabel plus Adapter den Vorzug geben.

Update 2: das Thema liegt scheinbar in der Luft; jetzt gibt es auch einen Thread zum Thema Minibeamer auf den Lehrerforen (mit weiteren Modelltipps und allgemeinem Erfahrungsaustausch).

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9 Kommentare zu Digitale Schultasche 8: Hosentaschen-Beamer

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